Keiner von uns hat die Illusion, daß das Netzwerk, das wir in der Mathematik betrachten, genau das Netzwerk ist, das wir in der Natur vorfinden. Sondern es ist immer eine gewisse Art der Abstraktion, bei der wir einfach gewisse Dinge weglassen, weil wir glauben, daß diese für die gegenwärtige Fragestellung irrelevant sind. [...] Und diese Abstraktion in der Modellierung muß gelernt werden. Das ist ein nicht einfacher Prozeß und der ist noch nicht richtig formalisiert in der Mathematik. Also Mathematiker lernen erst einmal die Modelle kennen und mit den Modellen umzugehen. Und dann gibt es einen zweiten Schritt, der die Übersetzung von der Natur in die Mathematik darstellt. Da haben wir durchaus noch Probleme. Wir können das auch nicht richtig lehren - ich kenne noch keine Wissenschaft der Modellierung.
Martin Grötschel

Ubiquität der Netzwerke - im Gespräch mit dem Mathematiker Martin Grötschel


Videofassung des Interviews vom 21. Juli 2010, 6:30 min., mp4, ca. 16 Mb

weitere Informationen:
Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Martin Grötschel, Konrad-Zuse-Zentrum für Informationstechnik Berlin (ZIB) & Institut für Mathematik der Technischen Universität Berlin


Die Körnigkeit der (Netzwerk)-Welt - im Gespräch mit dem Mathematiker und Literaturwissenschafter Remigius Bunia

Zur Pathologoie der Netzwerke - im Gespräch mit dem Literaturwissenschaftler Joseph Vogl